Wertvolle Tipps zum Aufstellen von Vogelhäusern
Nistkästen sollen den Vögeln in zivilisierten und oft sehr naturfremden Umgebung helfen, einen geeigneten Platz zum Brüten und zum Aufziehen ihrer Jungtiere zu finden, da natürliche Nistplätze leider immer weniger zur Verfügung stehen. Vor allem in Großstädten ist die Wohnungsnot der Vögel groß, weil natürliche Brutplätze fehlen und häufig unter den gut isolierten Dächern moderner Häuser geeignete Einflugluken und Plätze für den Nestbau nicht zu finden sind. Höhere oder hohle Bäume und dichte Hecken sind in Neubausiedlungen auch eher selten anzutreffen.
Vögeln verzehren auch nicht nur Pflanzensamen, sondern viele Insekten, die sich in Staudenbeeten und auf Blumenwiesen einfinden. Insektenfressende Arten wie Hausrotschwanz, Star, Rotkehlchen sowie Blau- und Kohlmeise ernähren sich vor allem während der Brutzeit z. B. von Raupen, Käfern und Spinnen. Diese finden sie in heimischen Gewächsen wie Holunder, Linde oder Hartriegel. Finden sich dann auch noch Bäume und Sträucher mit Samen oder gar Vogelbeeren, dann können Sie sicher sein, dass es bald bei Ihnen piept!
Sie können neben einigen Nistkästen auch noch ein Futterhäuschen aufstellen oder aufhängen, damit die Infrastruktur komplett ist.
Der richtige Standort
Zum Anbringen von Nistkästen eignen sich am besten ältere Bäume oder eine Haus- oder Schuppenwand. Hier können Schrauben oder stabile Nägel verwendet werden. Bei Jungbäumen sollte man vorsichtig sein. Sie können beschädigt werden welches sich in Wachstumsschäden zeigt. Man sollte zum Anbringen möglichst Alunägel verwenden, diese sind rostfrei. Die schonenste Methode ist die feste Aufhängung mittels eines Drahtes. Hier haben sich Metallbügel bewährt, die einfach über einen stabilen Ast gehängt werden. Bei dieser Art der Aufhängung muss darauf geachtet werden, dass der Nistkasten nicht mit dem Einschlupfloch nach oben kippt, um das Hineinlaufen von Regenwasser zu vermeiden. Sorgen Sie dafür, dass der Nistkasten unbedingt im Halbschatten hängt. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es dem Nachwuchs im Sommer viel zu heiß werden! Achten Sie unbedingt auf eine stabile Anbringung, denn der Nistkasten muß einiges aushalten: Wind und Wetter, Tiere die auf ihm herumklettern und natürlich die gesamte Vogelfamilie.
Blau- oder Kohlmeisen sind lieber für sich. Koloniebrüter wie Spatzen, Stare oder Schwalben, die gern quatschen und in großen Gruppen leben, macht es dagegen nichts aus, auch in engerer Nachbarschaft zu brüten. Achten Sie deshalb unbedingt darauf, Nisthöhlen der gleichen Bauart für Meisen in einem Abstand von etwa 10 m entfernt voneinander aufzustellen. So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
Die richtige Zeit zum Aufhängen
Grundsätzlich kann ein Nistkasten sofort nach dem Kauf aufgehängt werden. Am besten hängen Sie ihren Nistkasten auf jeden Fall schon im Herbst auf: Denn Nisthöhlen werden nicht nur zur Brut im Frühjahr genutzt sondern retten auch im Winter so manches Leben. Kleinvögel, Kleinsäuger und Insekten nutzen die Kästen vor allen in strengen Frostnächten zum Schlafen bzw. zum Überwintern. Mit 39 bis 42 Grad müssen Vögel eine höhere Körpertemperatur aufrechterhalten als Säugetiere. In kalten Winternächten verbrennt das viel Körperfett – sie verlieren dann schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann böse enden. Spatzen bauen deshalb häufig auch im Winter Nester, in die sie sich bei Frost einkuscheln. Von Zaunkönigen weiß man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen. „Im geschützten Kasten wird Energie gespart und man ist vor Feinden geschützt“, sagt Günther Schleussner, Vogelexperte in der Stuttgarter Wilhelma. Außerdem kennen die Vögel die Plätze zu Beginn der Brutsaison bereits und die Chance, daß sie diesen Nistkasten als Bruthöhle im Frühjahr annehmen, steigt somit rapide.
Die richtige Aufhängehöhe
Vor allem katzen- und Mardersicher! In der Regel hängt man die Nisthilfen für Kleinvögel in 2 bis 4 Meter Höhe auf. In menschenarmen Gebieten und abgezäunten Grundstücken genügen 2 bis 2,5 Meter. Die empfohlene Mindesthöhe liegt bei 1,50 Meter.
Die richtige Himmelsrichtung
Die Hauptwind- und Wetterrichtung ist der Westen. Deshalb sollten Nistkästen mit dem Flugloch in Richtung Osten oder Südosten zeigen. So kann es in die Bruthöhle nicht reinregnen und es gelangt am Mittag keine direkte Sonne hinein. Suchen Sie zudem einen möglichst ruhigen und windstillen Platz für Ihren Nistkasten aus.
Die Nistkastenreinigung
Überlassen Sie den Nistkasten nach dem Aufhängen nicht sich selbst! Sie sollten ihn jährlich abhängen und reinigen. Dies geschieht am besten nach der Brutsaison, etwa ab Mitte September. Meisen bauen z. B. ihr neues Nest über dem Alten. Das gelingt dann je nach Größe des Nistkastens nur einige Male, denn nach einigen Jahren wird die Bruthöhle einfach zu eng. Dann kann es leider vorkommen, dass Jungvögel aus dem Nest fallen. Zudem fühlen sich in alten Gelegeunterlagen Flöhe, Milben und Lausfliegen pudelwohl, die dann die Jungvögel peinigen. Eine einfache mechanische Reinigung (z. B. mit einer Wurzel- oder Drahtbürste) reicht vollkommen aus, nachdem Sie das alte Nistmaterial entfernt haben. Benutzen Sie bitte keine Insektizide. Bei sichtbarem Schädlingsbefall können Sie den Kasten nach der mechanischen Reinigung kurz mit kochendem Wasser übergießen oder ausbürsten oder Sie legen die Nisthöhle in eine Plastiktüte gehüllt für einige Tage in die Tiefkühltruhe.
Es empfiehlt sich bevor Sie den Kasten abhängen kurz „anzuklopfen“ und einen Moment zu lauschen. Je nach Zeitpunkt der Reinigung kann sich dort noch ein 2. Gelege befinden oder Sie entdecken eine Haselmaus, einen Siebenschläfer oder eine Fledermaus. Dann verschieben Sie die Reinigung bitte auf einen späteren Zeitpunkt im zeitigen Frühjahr und freuen sich über ihre Wintergäste.
Bildnachweise (von links nach rechts):
Robert S. Donovan, „empty nest“
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Karl Dichtler, „Rotkehlchen“
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leoberni, „Star hält Ausschau“
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dorisalb, „nur schnell, die Kleinen haben Hunger“
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tillo1995, „Mittagessen bei Meises“
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tillo1995, „jetzt rede ich!"
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Quelle: www.piqs.de
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